Drey warhafft und erschröckliche newe Zeitung...Von dem grausamen Mörder/ Hans Eissenbeiß

Title

Drey warhafft und erschröckliche newe Zeitung...Von dem grausamen Mörder/ Hans Eissenbeiß

Subtitle

Die Erste/ Von dem grausamen Mörder/ Hans Eissenbeiß genandt/ zu Eliasbrunn ... auch wie der Thäter gefangen und gericht worden zu Lobenstein ... Anno 1606. Im Thon: Es ist gewißlich an der Zeit/ &c. Die Ander/ Von etlichen Jüden von Trient/ in Welschland ... Im Thon: Warumb betrübstu dich mein Hertz &c. Die Dritte/ Von einem armen Bawersman[n] und seiner Tochter ... Im Thon: Wo Gott der Herr nicht bey uns &c.

Synopsis

On Monday, 28 April 1606, around 10am, the 42 year old farmer Hans Eisenbeiss took an ax and killed his six children, his pregnant wife and his maid. His servant, who was in the field at the time, escaped the killing and could later pinpoint Eisenbeiss' hiding place in a nearby forest called Geschwandholtz. Eisenbeiss was later arrested in that forest. He could not deny the deed when the arrest was made, because he was still holding the murder weapon and his clothes were soaked in blood. During the interrogation, Eisenbeiss remained silent. When he was taken to be tortured, he could give no other motive for his dreadful deed, other than the sight of his wife and children living in poverty had overcome him. On 30 April 1606 Eisenbeiss was taken to Eliasbrunn. There, he had to touch the corpses prior to their burial, as this was the local custom. On 5th of May 1606, at 8am, the judgment was read to him in Lobenstein. Later, Eisenbeiss was taken to Eliasbrunn where the judgment was executed. After his hands were chopped off, his thighs were crushed with heavy wheels and his heart was ripped out of his body. Then, he was decapitated and the remainder of his body quartered. His heart and guts were burned. The house in which Eisenbeiss lived was torn down, and the Court ordered nothing to be ever built in that place again.

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UB Erfurt: Sondermagazin, 13 - Tp. 8° 02970 (08). VDLied Digital.

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Es ist gewißlich an der Zeit

Transcription

O Christlichs Herz Merck auff unnd wach
sey munder allezeite
unnd hör ein erschröcklche Sach
wieder böß feind von heute
zu Tag sein Tück noch brauchen thut
verwirft dein Menschen sinn und muth
teist ihn zu seiner seiten.

Sucht wo er ihn durch sein List
mög in sein Garen bringen
wie dann newlich geschehen ist
wie ich euch jetzt wil singen
von einem Mann welcher sehr reich
Hans Eissenbeiß sein Nam dergleich
hört weitter zu den dingen.

Von Lowenstein ein halbe Meil
auff einem Dorff er wohnet
zu Eliasbrunn der hat in eil
seins fleisch and Bluts nicht geschonet
Sondern bey einer halben stund
Sein Weib und Kind all frisch und gesund
jämmerlich ermörden thone

An eim Montag in dem Aprill
der 28 ware
hat er gethan des Teuffels wilt
umb 10. uhr für ware
vor Mittag fieng er solches an
ach Gott in seinem höchsten Thron
erbarm dich dessen gare.

Sein liebes Weib und höchste frewd
die schwanger ist gewesen
die hat auß grossen Haß und ?eid
vor ihm nit bönnen genesen
sons der sie rückling hinterwerts
ihr Gnick engwey geschlagen
mit schmerz ach deß jämmerlich wesens.

Ein Bürd Graß auff dem Rück sie hert
so hat mans liegend funden
beym Steinbühl hinderm Dorff versieht
das Hirn ist ihr rauß grunnen
ach Gott der erschecklichen Thatt
acht Wochen sie noch vor ihr hatt
ist erbärmlich zur stunden.

Nach dem ihr haußmagd Margareth
also die Fraw auch hiesse
besser hinwerz man finden thet
an einem Rain ist gwise
auff dem Rück ein Bürd Strew thet han
viel schläg und hieb sah man ihr an
das Blut von ihr thet fliessen.

Kein Menschen kenne man an ihr mehr
ach Gott deß steinem Herzen
der Böswicht hat gemachet sehr
noch mehr ein grössern Schmerzen
sein liebes Kind Henßlein genannt
auch erbärmlich umbbracht zu hand
Mensch halts für keinen scherzen.

Dasselbig man gefunden hat
bey seines Vatters Garten
neun Jahr des Alter auff ihm staht
ach Gott dem Knâblein zarte
sein Hirn gar sehr sexschmettert war
hinder beyden Obrn ran es ran klar
lag auff dem Angesicht harte.

Auff dem Ruck hers ein bütlein Graß
und ein Geisel in Händen
O Gottloß Herz wie hast doch das
können an deim Kind vollenden
noch grössern Jammer man bald fand
ein Knäblein Nicola genandt
underhalb Jahr alt gewesen.

Dasselb in einer Wiegen lag
neben deß Mörders Bette
dem er auch sein hälßlein ich sag
halb entzwey gehawen hette
war erbärmlich zu schawen an
erbarm es Gott ins Himmels Thron
der Mörderischen Thaten.

Weitter hat man todt funden gar
sein liebes Töchterleine
Margaretha ihr Namen war
das Mägdlein also reine
dem Vatter böß entlauffen wolln
damit ers nicht erwürgen solln
ach Gott es mocht nicht geseyne.

Freundlich es ihn thet bitten sehr
O Vatter laß mich leben
ich wil mein Tag nichts fordern mehr
darffst mir kein Pfennig geben
ach Gott es wolt je helffen nicht
sonder hat ihr Srirn und Angesicht
gar sehr zerschmettert eben.

Kein ruh der Bößwicht haben kund
in d Stuben ist er kommen
da sein ältest Söhnlein Michel genandt
bey 10. Jahrn alt gar fromme
am Tisch gesessen und für im fein
Feder, Dinten und sein schreib-büchlein
ghabt und fleissig geschrieben.

Hat den ermördet jämmerlich
wie man ihn da gefunden
hat er sein feder noch stätiglich
gehabt in der Hand der stunden
das Hirn geklebet an der Wand
das Blut durch die Mawer der Stuben ran
welches man auch da kunde.

Auß der Erden der Stuben nicht
durch kein Mittel vertreiben
der Teuffel ließ ihn feyren nicht
und thet ihn weitter treiben
zu erwürgen auch das Söhnlein sein
welches man nennet Hänselein
5. Jahr war alt sein Leibe.

Den hat man in eim Hemmetlein
todt bey der Siden funden
ist ihm sein Kopff und Angesicht rein
gar eingschlagen voll Wunden
ach Gott gar kläglich sah es auß
das Hirn an zweyen Orten rauß
hauffenweiß ist gerunnen.

Mehr hat er noch ein kleines Kind
bey 6. oder 7. Jahren
ermördet jämmerlich unnd gschwind
auch Nicola heissen ware
beym fördern Fenster man es fand
das hat er auch mit seiner Hand
grewlich zerhawen gare.

Nach dem ist er hinauß auffs Feld
kommen zu seinem Knechte
und sich gegen ihm gar grewlich gstellt
aber der Knecht nicht schlechte
mit der Geissel sich seiner wehrt
da er ihm aber zusetzt so herr
must ihm der Knecht entlauffen.

Der Mörder lieff in sein Wald nan
der Knecht thet solches anzeigen
in seim Holz wer er zu treffen an
solchs fand sich auch dergleichen
in eim dicken Busch man ihn erwischt
mit seinem Beynl noch Blutig frisch
er kundt nimmer entweichen.

Gen Lobenstein in die Fronvest
thet man ihn führen balde
solt da bekennen auff das best
kein einzig Wort der gstalte
er redt oder bekennen wil
her nach den 30. April
führt man ihn nauß gar balde.

Gen Eliasbrunn da stunden zwar
7. Särch bey einander
in ein Mutter und ihr Kind war
und er must allesander
belehn und anrügen sie
und man fragt warumb oder wie
er solches hette begangen.

Kein Wort im abzugewinnen war
man hat denselben Tage
noch alle siben Särge zwar
Ehrlich zue Erd mit Klage
bestattet auff den Kirchhoff nun
nemblichen zu Eliasbrunn
in ein Grab ich euch sage.

Bey solcher Leich find gewesen schon
fürnem Herzen un Frawen
der etlich ich wil zeigen an
war kläglichen zu schawen
von Geraw der Herr Canzler zwar
der Stadtschreiber auch darbey war
theten trawrig zuschawen.

Der Oberforstmeister ich melt
von Salbingen darbeye
auch sonst viel Volckes ungezehlr
Geistlich unn Weltlich freye
von Lobenstein die gantz Gemein
auch 21. Schülerlein
beweinten sie mit trewe.

Die Leichpredig hat damals than
Herz Johann Fischer eben
Pfarrer zu Kauperßdorff voran
auch hat müssen darneben
d’ Thäter solcher hören zu
ob sein Herz kommen möcht zu ruh
aber es ist vergeben.

Nach Lobenstein ist widerer
gfänglich geführet worden
unnd hengt da an vier Retten schwer
geschmidt an selben Orten
nach Urtheil schreibt man nah und weit
erfahren hat mans mit der Zeit
was er hat glitten dorten.

Jzund wil ich euch zeigen an
was er hat außgestanden
umb sein begangene Mordthat
die Brüst wol zu der stunde
hat man im abgerissen behend
groß Jammer und darzu elend
hat er auch außgestanden.

In ein Rühaut man ihn da bandt
zum Rad schleifft unverdrossen
Arm unnd Bein stieß man im ab zu hand
Hört weitter auch dermassen
sein Herz auß seinem Leib man hat
gerissen unnd geschlagen hart
dreymal umbs Maul mit grausen.

Sein Leib auff vier stücken zerhawet
gehencket auff vier Strassen
sein Hauß thet man da brechen ab
sein Kopff mit grossem Krausen
thet man stecken an dieselben statat
da er die That begangen hat
an seim Weib und sechs kleinen Kinder.

Das Herz und auch das Ingeweit
verbrandt man allesampte
das Urtheil holt man nah unnd weit
gar sehr in frembden Landen
zu Jena und auch Wittenberg
zu Leipzig ir mich eben merckt
Gott helff uns allesampten.

Ach frommer Christ nimb dirs zu muth
solch erschröchkliche thaten
daß der sein eigen fleisch und Blut
erwürgt ohn alle Gnade
sein Weib und noch 6. kleine Kind
das siebend in Mutterleib sich find
ach wehe deß grossen schaden.

Der Teuffel hat genommen ein
sein Herz magst wol gedencken
drumb sollen wir gerüstet seyn
dem bösen nit nachhencken
Gott siht auff alle Menschen Kind
was sie begehn für grosse Sünd
er thutgwißlich feim schencken.

Wenn du deß Morgens frü auffstehst
faß dein Gebet zusammen
du arbeitst oder nidergehst
verrichts in Gottes namen
wenn du das thust
wird dich dein Gott
behüten wol vor aller noth
umb seines Sohns willen
Amen.

Method of Punishment

breaking on the wheel

Crime(s)

murder

Gender

Date

Execution Location

Eliasbrunn

Printing Location

Freyburg : Meyen, 1606

URL

The Tragedy Of Hans Eisenbeiß, translated by: Gertrud Wilhelm, Irmgard von Schmeling, Agnes T Sauer, Robert Saavedra, 1997.

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Citation

“Drey warhafft und erschröckliche newe Zeitung...Von dem grausamen Mörder/ Hans Eissenbeiß,” Execution Ballads, accessed November 22, 2024, https://omeka.cloud.unimelb.edu.au/execution-ballads/items/show/1038.

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