End-Urtheil, Deß In Hungarn, Oesterreich, und Steyermarckt sattsamb bekannten Mathiä Leuthners

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End-Urtheil, Deß In Hungarn, Oesterreich, und Steyermarckt sattsamb bekannten Mathiä Leuthners

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Oder So genannten Spändl-Hießl : Dann seiner zweyen unglückseeligen Cammeraden Gregori Vircker, Und Johannes Millner

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Pamphlet: Deutsches Volksliedarchiv Freiburg i.Br. (Bl 7596). VD Lied digital.


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Entsetzlich bitterer Schmerz / etc.

Transcription

Das Erste:

1. Nicht wundere dich O Welt! das man den Spändl-Hießl heut dir vor d’Augen stellt / gebunden und bestrickt / wird er zum Todt geschickt / es kommt der wohl verdiente Lohn vor seine Missethat / nicht spat.

2. O Zeitung voller Noth! so soll [?]ann gestorben seyn / O all zusaurer [?]odt! ich kenne deinen Grimm / ich [?]ttere vor der Stimm / die schon in meinem Ohren schallt / und spricht da[?] strenge Wort : fort! fort.

3. Fort Leuthner / sey bereit / zu leyden jenen strengen Streich / den die Gerechtigkeit / hat deinen halß bestellt / das Urtheil ist gefallt / und also [?] ache dich gefast / auf dise ferne Reiß / mit Fleiß.

4. Gar wohl ich habs verdient / weil ich so voller Laster mich / gantz unverschambt erkühnt / kein Sünd war mir zu groß / O schwärer Herzens-Stoß! nun aber fihlt das hange Hertz ein unverfälschte Reu / darbey.

5. In Ehe hab ich gelebt / und doch O Boßheit! stäts darbey nach frembder Lust gestrebt / nach disen fragt ich nicht / zu brechen Treu und Pflicht / war mir ein gantz geringe Sach / nun da ich bald vergeh / thuts weh.

6. Ich machte falsche Brieff / mein Feur-Drohen hats gemacht / daß niemand sicher schlieff / war ich ins Kerckers-Schooß / macht ich mich wider loß / nun aber werd ich von dem Todt / und seiner Tyraney / nicht frey.

7. Gesellschafft böser Leuth / war meiner Seelen aufenthalt / und mein Ergößlichkeit / mit denen ich verricht / was mire den Halß zerbricht / O Jugend frau / doch sihe zu / auf wem du hast gebaut / und traut.

8. Die Kirchen-Rauberey / den Diebstahl an geweyhten Orth / trib ich ohn allen Scheuh / Gott ließ also geschehen / und mich zur Straffe gehn / nun aber kombt die Zahlung-Zeit / sie druckt mich allzusehr / und schwär.

9. Ich hab nicht dran gedacht / da ich auß Raub und Dieberey / ein Hand-[?] hab gemacht / daß es ein Fäller [?] em Nächsten also frey / zu neh-[?] was er offtermahls erworben also heiß / mit Schweiß.

10. Der Laster seynd so vil daß ich sie jetzt an meinem End / nicht alle melden will / ach wär ich auch vergwist / daß der mir gnädig ist / vor dessen strengen Richter-Stuhl / erzittern wird mein Hertz / O Schmertz.

11. Nun schlägt die Todtesstund / ach daß ich mich doch in die Erd / anjetzt verkrichen kunt / so därfft nicht jedermann / mein Schande sehen an / O saurer Gang! O Schmertzens-Tritt! ach Rath-Hauß! ach! O wehe-adieu.

12. Jetzt steh ich vor Gericht / und höre was mir die Justiß / vor grädigs Urtheil spricht / ich küß den Todtes-Stab / den ich verdienet hab / und eyle ohne alle Forcht / zum neuen Wagen nauf / im Lauff.

13. Mann führt mich immer fort / man führet mich zu meiner Rahe / zu mein Vergnügens-Orth / ich bin bereit darzu / du aber Schöpffer du / du Ancker meiner Seeligkeit / bleib du an meiner Senf / allzeit.

14. Ich she den scharpfen Stahl / mit dem ich jetzt die schwäre Schuld / auf einen Streich bezahl / O Schwerdt ich küsse dich / dann du erlö est mich / von der betrübten Gfangenschafft / von aller Noth / im Todt.

15. Dir aber grosser Gott / fall ich zu Fuß in meinem Geist / was acht ich disen Spott / verzeyh du mir die Schuld / und schenck mire deine Huld / daß ich von allen Sünden frey / den letzten Sieg erwirb / und stirb.

16. Nun Erde gute Nacht / von [?]einem bösen Lebens-Lauff / wird jetzt [?] Schluß gemacht / wer disen schauen [?] der spiegle sich daran / ich aber fall auf meine Knye / und wart auf meinen Todt / in Gott.

17. O JESU steh mir bey / vertreib der Höllen folle Macht / mein Gott sey mir getreu / nun schon das Auge bricht / die Zunge nichts mehr spricht / so wird doch der erlöste Geist [?] eben Lob und Preyß / ich [?]

18. Mein Gott ich fahr dahin / hie ligt der Cörper schon entseelt / ohn Krafft / Berstand / und Sinn / ich habe wol gekriegt / weil ich durch Bllut gesiegt / und durch mein letzten Todtes-Kampff / kan gehn in Himmel ein / gantz rein.

Method of Punishment

breaking on the wheel, beheading, hanging

Crime(s)

murder, robberty

Gender

Date

Printing Location

n.p. 1725 'Gedruckt in disem Jahr'

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“End-Urtheil, Deß In Hungarn, Oesterreich, und Steyermarckt sattsamb bekannten Mathiä Leuthners,” Execution Ballads, accessed November 24, 2024, https://omeka.cloud.unimelb.edu.au/execution-ballads/items/show/1285.

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