Erschreckliche Newe Zeitung
Title
Erschreckliche Newe Zeitung
Subtitle
Welche sich begeben vnd zugetragen in diesem 1650. Jahr / in der Oster-Nacht / im Schweitzer Gebirge / bey der Stadt Dillhofen auff einem Dorffe Dimdurff genandt / in welchem drey Hexen gewohnet / da die eine 25. Jahr eine Heb-Amme gewesen / viel Menschen vnd Vieh verderbet: wie dann weiter durch jhr Teuffels-Kunst in Willens gewesen in dem 51. Jahr alles Getreyde auff dem Felde / Wein vnd Obs zu verderben / ja sie hetten die Erde vnd Lufft wollen vergifften / daß viel tausent Menschen / Vieh vnd Vögel / hetten bey hauffen sollen wegsterben / solches jhr böses Vornehmen aber ist durch zwey Schäferknechte durch Gottes Allmacht / welche des Nachts jhre Heerde gehütet / offenbar worden / wie im Gesange besser zu vernehmen.
Im Thon: Wie man den Störtzenbecher thut singen / etc.
Im Thon: Wie man den Störtzenbecher thut singen / etc.
Digital Object
Image notice
Full size images of all ballad sheets available at the bottom of this page.
Image / Audio Credit
Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz, Nehlsen. BLF 2069. VDLied digital.
Transcription
1.
NVN höret zu jhr Frawen vnd Mann / schreckliche Wunder wil ich zeigen an / was sich hat zugetragen / wol in den Schweitzer Bergen / thu ich mit Warheit sagen.
2.
Darinn ein Stadt gantz wohl bekandt / Dillhofen wird sie genandt / ein Dorff auch darneben / Dimdurff sein Nahme / höret was da ist geschehen.
3.
Da waren drey Hexen bey der Stadt / haben sich verbunden mit des Teuffels Rath / das gantze Land zu verderben / durch jhre grosse Zauberey / daß Menschen vnd Vieh dadurch sollen sterben.
4.
Auch Wein vnd Korn auff dem Felde / alles was durch Gottes Segen war außgestellt / die Früchte auff den Bäumen [3] darneben / soll durch Hagel vnd Vngewitter alles verderbet werden.
5.
Ja auch die kleine Gräthe geradt / die sieben dreissig Jahr mit dem Teuffel gebuhlet hat / war ein Bademutter darneben / hat mehr dann zweyhundert Kinder ermordt vnd gebracht vmbs Leben.
6.
Alß sie nun die Zauberey hatten zusamen gebracht / giengen sie in der heiligen Oster-Nacht / wolten sie ins Feldt begraben / aber GOtt wolt es leiden nicht / daß es muste gerathen.
7.
Zwey Schäfers wahren in dem Felde / bey jhrer Hürte wie ich melde / sie warten jhr Gut für Schaden / sie hatten grosse starcke Hunde / die thäten das verrathen.
8.
Die Schäfer hetzten fleißig zu / die Hexen hatten keine Ruh / die Hunde machten jhnen so bange / biß die Schäfer kamen darzu / vnd nahmen sie gefangen.
9.
Die Schäfer sprachen was machet jhr da / in der heiligen Osternacht / das gibt euch ein böse Verdacht / thut vns die Warheit sagen / oder wir wollen mit den Haken schlagen / das wird euch bringen Schaden.
10.
Die kleine Grethe sprach gar geradt / Ich bin die Bademutter von Dimdurff bey der Stadt / die Todtgebohrne Kinder muß ich begraben / Allemann muß das wissen nicht / thu ich in Warheit sagen.
11.
Die Schäfer sprachen diß ist nicht recht / die todtgeborne Kinder begräbt man in der Stadt auch all recht / man muß das besser erfahren / jhr solt die Pött für den Herren tragen / oder wollen euch zu Boden schlagen.
12.
Als sie die Pötte vor die Herren haben gebracht / auch selbsten haben auffgemacht grosse Hexerey hat man da vernommen / haben sie Korn vnd Weitzen / auch allerley Frucht darein gefunden.
13.
Auch Schlangen / Mäuse / Raupen vnd Kröten / ein schrecklich Vngeheure / viel Todtenknochen darneben / dardurch viel tausende Menschen vnd Vieh / hat sollen vergifftet werden.
14.
Alßbald haben sie sondern Zwang zu Hand / eine schreckliche Vbelthat bekandt / wie sie der Teuffel hat bezwungen / vnd alles ins Werck gestellt / welches jhm doch mißlungen.
15.
Alßald hat man sie behalten in der Stadt / biß man sie mit Fewr verbrandt hat / vnd jhn jhrn Lohn gegeben / den sie wol verdienet han / in jhrem bösen Leben.
16.
Darumb jhr Christen Jung vnd Alt / verschwert euch nicht dem Teuffel so bald / thut euch jhm nicht ergeben / er bringet euch vmb Leib vnd Seel / vnd vmb das ewige Leben.
17.
Ach HERR führ vns in Versuchung nicht / wenn vns der böse Geist anficht / bewahr vns alle zusammen / daß wir erlan die ewige Frewd vnd Seligkeit / durch JEsum Christum / Amen.
E N D E.
NVN höret zu jhr Frawen vnd Mann / schreckliche Wunder wil ich zeigen an / was sich hat zugetragen / wol in den Schweitzer Bergen / thu ich mit Warheit sagen.
2.
Darinn ein Stadt gantz wohl bekandt / Dillhofen wird sie genandt / ein Dorff auch darneben / Dimdurff sein Nahme / höret was da ist geschehen.
3.
Da waren drey Hexen bey der Stadt / haben sich verbunden mit des Teuffels Rath / das gantze Land zu verderben / durch jhre grosse Zauberey / daß Menschen vnd Vieh dadurch sollen sterben.
4.
Auch Wein vnd Korn auff dem Felde / alles was durch Gottes Segen war außgestellt / die Früchte auff den Bäumen [3] darneben / soll durch Hagel vnd Vngewitter alles verderbet werden.
5.
Ja auch die kleine Gräthe geradt / die sieben dreissig Jahr mit dem Teuffel gebuhlet hat / war ein Bademutter darneben / hat mehr dann zweyhundert Kinder ermordt vnd gebracht vmbs Leben.
6.
Alß sie nun die Zauberey hatten zusamen gebracht / giengen sie in der heiligen Oster-Nacht / wolten sie ins Feldt begraben / aber GOtt wolt es leiden nicht / daß es muste gerathen.
7.
Zwey Schäfers wahren in dem Felde / bey jhrer Hürte wie ich melde / sie warten jhr Gut für Schaden / sie hatten grosse starcke Hunde / die thäten das verrathen.
8.
Die Schäfer hetzten fleißig zu / die Hexen hatten keine Ruh / die Hunde machten jhnen so bange / biß die Schäfer kamen darzu / vnd nahmen sie gefangen.
9.
Die Schäfer sprachen was machet jhr da / in der heiligen Osternacht / das gibt euch ein böse Verdacht / thut vns die Warheit sagen / oder wir wollen mit den Haken schlagen / das wird euch bringen Schaden.
10.
Die kleine Grethe sprach gar geradt / Ich bin die Bademutter von Dimdurff bey der Stadt / die Todtgebohrne Kinder muß ich begraben / Allemann muß das wissen nicht / thu ich in Warheit sagen.
11.
Die Schäfer sprachen diß ist nicht recht / die todtgeborne Kinder begräbt man in der Stadt auch all recht / man muß das besser erfahren / jhr solt die Pött für den Herren tragen / oder wollen euch zu Boden schlagen.
12.
Als sie die Pötte vor die Herren haben gebracht / auch selbsten haben auffgemacht grosse Hexerey hat man da vernommen / haben sie Korn vnd Weitzen / auch allerley Frucht darein gefunden.
13.
Auch Schlangen / Mäuse / Raupen vnd Kröten / ein schrecklich Vngeheure / viel Todtenknochen darneben / dardurch viel tausende Menschen vnd Vieh / hat sollen vergifftet werden.
14.
Alßbald haben sie sondern Zwang zu Hand / eine schreckliche Vbelthat bekandt / wie sie der Teuffel hat bezwungen / vnd alles ins Werck gestellt / welches jhm doch mißlungen.
15.
Alßald hat man sie behalten in der Stadt / biß man sie mit Fewr verbrandt hat / vnd jhn jhrn Lohn gegeben / den sie wol verdienet han / in jhrem bösen Leben.
16.
Darumb jhr Christen Jung vnd Alt / verschwert euch nicht dem Teuffel so bald / thut euch jhm nicht ergeben / er bringet euch vmb Leib vnd Seel / vnd vmb das ewige Leben.
17.
Ach HERR führ vns in Versuchung nicht / wenn vns der böse Geist anficht / bewahr vns alle zusammen / daß wir erlan die ewige Frewd vnd Seligkeit / durch JEsum Christum / Amen.
E N D E.
Method of Punishment
burning
Crime(s)
witchcraft
Date
Printing Location
Erstlich gedruckt zu Dilhofen bey Matthias
Hammern / im Jahr 1650.
Hammern / im Jahr 1650.
Collection
Citation
“Erschreckliche Newe Zeitung,” Execution Ballads, accessed November 24, 2024, https://omeka.cloud.unimelb.edu.au/execution-ballads/items/show/1212.