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Title

Ein ander Marter-Lied, von vier Personen zu Mastricht An. 1570 getödt.

Subtitle

Im Thon, Entlaubet ist der Walde. Oder, All die ihr jetzund.

Synopsis

Neeltgen, an Anabaptist martyr, a woman of 75 years, was burned at the stake on 24 January 1570 at Maastricht, Dutch province of Limburg, together with her daughter Trijntgen. They had been arrested on 24 November 1569, and were severely tortured. Neeltgen and Trijntgen belonged to the small Mennonite congregation of Maastricht, of which Arent van Essen and his wife Ursel (Ursula) had suffered martyrdom on 10 January 1570. When Ursel was led to the execution place, Neeltgen had loudly called from the window of the prison, so that all the people gathered to observe the execution could hear: "Dear sister, contend manfully, for the crown of life is prepared for you." Neeltgen herself also died steadfast (Zijpp 1957).

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Set to tune of...

Entlaubet ist der Walde.
or
All die ihr jetzund.

Transcription

1.
Nun hört ihr Freund ehrsamen,
Wie daß das Häufflein klein
Bezeuget Gottes Namen,
Die rechte Wahrheit rein,
Es steht also geschrieben
In Gott’s Wort überall,
All die Gottselig leben,
Man ihn verfolgen soll.

2.
Ein jeder mag zuhören,
Der offene Ohren hat,
Wie vier Freund auserkohren
Zu Mastricht in der Stadt
Bezeugt mit ihrem Blute
Ihren Glauben so fein,
Fromm waren sie von Muthe,
Deß werd ihr hören schein.

3.
Als man, wie ich besinn mich,
Schrieb neun und sechtzig Jahr,
Novembris vier und zwantzig,
Um die zwölff Uhren klar,
Des Nachts ist umgegangen
Der Burgermeister stoltz,
Und wütende gefangen
Ein Bruder hieß Arnold.

4.
Den thät er mit sich leyten
Aufs Rathhaus in der Nacht,
Gleich ein Stund thät er beten,
Da ging er fort mit Macht
Um zwey Fraülein zu holen,
Die er erstmahls ließ frey
Fing darnach drey zu malen,
Da war einkommen bey.

5.
Biß Morgens sie da waren
Alle zusammen froh,
Sie fürchten kein Beschären
Trösten einander so,
All mit dem Wort des Herren;
Darauf sie hatten baut,
Gottes Lob zu vermehren
Stund ihr Begier betraut.

6.
Vor den Herren gemeine
Jede den Glaub bekandt,
Die rechte Wahrheit reine,
Und sprachen mit Verstand,
Wie viel ihm war gegeben
Nach Gottes G’lubde gut,
Durch seinen Geist erheben,
Darnach man sprechen thut.

7.
Schnell ohne langs beyten
Anseht ihr böß Vorspiel,
Sie thäten Urseln leyten
Aufs Dinghaus mit Unwill
Darum daß sie nicht wolte
Verwilligen das Böß,
Dräuten sie ihr ohn Schulde
Die Pein und Marter groß

8.
Sanfftmüthiglich von Sinnen
Thät sies ertragen all,
Das ewig Gut zu g’winnen
Begehrt sie in dem Fall.
Ihr Mann Arnd deßgleichen
Geführt wird auf die Pfort,
Daß man ihn thät abweichen,
Braucht man viel Schmeichel Wort.

9.
Sein Frau war alt von Jahren
Wohl fünff und siebentzig.
Darzu in dem Beschwären
Noch frisch und lebendig,
In ihrem Glauben kräftig,
Der in ihr hat gewerckt,
Lob sey dir Gott Allmächtig,
Daß du sie so gestärckt.

10.
Leiden sah man sie beyde,
Sie und ihr liebes Kind,
Gar freulich zu bereitet
Tratens dahin geschwind.
Da hat Ermgen gesungen
Gehend über die Straß,
Durch Freud darzu gedrungen,
Die sie bewieß mit Maß.

11.
Nach dem Dinghaus sie mußten
Beyde zusammen gahn.
Ihrn Glaube zu verwüsten
Hielten die Herren an,
Mit Mönchen und mit Pfaffen,
Auch Hochgelehrten staht,
Gott hat behüt sein Schafe,
Wohl für den Wölfen fred.

12.
Erstmahls sie da begunnen
Mit Arndt dem lieben Mann,
Der noch hat überwunden,
Dennoch sagt man davon,
Daß er gepeinigt worden
Sechs oder sieben mal.
Um sein Seel zu ermordten
Thät man solchs principal.

13.
Ursel seine Hausfraue,
Mußt zweymal auf die Banck,
In der Pein doch getreue
Blieb sie ihr Lebenlang,
Diß g’schach in zweyen Tagen,
Merck wohl auf diß Geschicht
Es wär schwerlich zu tragen,
Der Herr machts aber leicht.

14.
Lob sey dem Herren geben
Davon zu aller Zeit,
Es ist doch nicht geblieben
Bey dieser Pein und Speit,
Dann in kurtzem Termiene
Hat sie noch eins geschmeckt,
Von diesem sauren Weine,
Den süssen, Gott ihr reckt.

15.
Knüpffen sah man ihr Hände
Zusammen binden fest,
Dahinten an dem Ende
Der Hencher hielt das letzt,
Und hat sie von danieden,
Der Erden aufgelößt,
Ihr das Hembd aufgeschnitten,
Und ihren Rück entblößt

16.
Und geisselt sie unmäßig,
Ist das nit grosse Klag?
Mit Ruthen überflüßig,
Zweymal auf einen Tag.
Man sagt von diesem Speite,
Der diesen Rath so gab,
Das war ein Jesuite,
Der sie wolt führen ab.

17.
Neelgen nun alt in Süchte,
Zur Pein ward hingeleyt,
Das mußt seyn ihr gerichte.
Da sie nun hört Bescheyd
Auf die Bank ist gelegen,
Ist ihn doch nichts geschiet.
Man thät frey zu ihr sagen,
Diß ist ihr erste nit.

18.
Treingen itzt liebe Tochter
Und Schwester in dem Herrn,
Wird auch durch den Versucher
Gepeint gar hart und schwer,
Da wird sie abgenommen,
Und auf ein Bett gethan,
So bald sie zu sich kommen,
Mußt sie noch eins daran.

19.
Sie ward gepeinigt schwörlich,
Voraus auf dieser Bahn
Da rieff sie offenbarlich,
O Herr wollst mir beystahn,
Und meinen Mund bewahren.
Ihr Gebet ward erhört,
Ihr Brüder zu befahren,
Tragen sie wenig Wort.

20.
Ich lob (sprach sie) den Herren,
Da sie nun war gepeint,
Ihr Mutter war nicht ferren
Verborgen, wie es scheint.
Als sie ihr Tochter hörte,
Sprach sie, Ist das mein Kind?
Ja Mutter, sie antworte,
Und küßten sich geschwind.

21.
Im siebenzigsten Jahre,
Gleich auf den neunten Tag,
Wird Urseln offenbahre,
Und Arndten da er lag,
Daß man sie solt verbrennen
Jedes an einem Stock,
Als sie das hond verstanden,
Sind sie doch nicht verschrock.

22.
Sie waren nur voll Freude
Denselben Tag und Nacht
Mit Gottes Lob all beyde
Hond sie den Tag verwacht
Hertzlich thät sie verlangen,
Biß komm der Lösungs Tag,
Zu gehn in Christi Gangen,
Wie man des Morgens sach.

23.
Kommen ist da ein Botte
Zu Urseln mit Befehl,
Derselb hat ihr das Gute-
Sprechen verbotten schnell,
Von seiner Herren wegen,
Die da waren present,
Ihr müßt keins Ruffens pflegen,
Sprach er, im gehn zum End.

24.
Kentlich und offenbahre
Sprach Ursel zu der Stund,
Vor den Herren all gare:
Mag ich aus Hertzen Grund
Nicht ein klein Liedlein singen,
Reden von Gottes Wort?
Und da sies wolt vollbringen,
Haben sies dran verstört.

25.
Und sprachen, Wir nun rouchen,
Was sie hat in dem Sinn:
Drum Hencker wollst gebrauchen
Dein Instrument an ihn’n,
Wie dir danns ist befohlen.
Da stopfft er ihn’n den Mund
Mit eim Holtz unverholen,
Ein Tuch er drüber bund.

26.
Als man sie nun solt leiten
Vom Dinghaus, ‘s Wolck zulieff,
Treingen mußt droben beyten,
Durchs Fenster aber rieff
Vom Dinghaus das ist kennlich,
Und hat zur Urseln geschreyt,
Lieb Schwester streit doch männlich,
Die Kron ist dir bereit.

27.
Da ist Ursel gekommen
Nach dem Freythoff gegahn,
Die Sprach war ihr benommen,
Des Weynet mancher Mann
Thäten darüber klagen.
Ursel stieg auf mit Sputh,
Ins Häußlein ohn Verzagen,
Wie Schlacht-Schäflein gut.

28.
Den Mund sie ihr verbunden,
Wie der Frauen geschach.
Kein Böß sie an ihr funden,
Deßgleichen man nich sach,
Dieb, Mörder läßt man sprechen
Was ihnen nöthig ist
Aber den Gottes Knechten
Wehrt mans zu aller Frist.

29.
O Gott da mußt geschehen
Das Brandopffer bequem,
Welchs nach Pauli gebieten
Vor Gott ist angenehm.
In denselbigen Tagen
Ward ihr Mann auch verbrendt,
Sah fröhlich ohn Verzagen,
In seinem letzten End.

30.
Auf den Plan stieg er fröhlich,
Da er sein G’bet erst thät,
Als das geschehen endlich,
Stund er auf von der Statt,
Und ging zum Häußlein innen,
Sein Kleider abgelegt,
Der Stadtvogt Böß von Sinnen
Zum Hencker hat gesagt,

31.
Fahr fort mit deim Betreiben,
Da ward das Feur gestocht,
Wie Moses thut beschreiben,
Das Opffer wird gekocht.
Zum Rauchwerck unsers Herren
Ward er verordnet fein,
Die Kron der ewigen Ehren
Wird nun sein eigen fein.

32.
Ein fröhlich Botschaft werthe
Kriegten die andern zwo
Eringen die sehr begehrte,
Deß war auch Triengen froh,
Daß sie auch musten sterben,
Und gehn denselben Gang,
Um die Kron zu erwerben,
Ward ihn’n die Zeit zu lang.

33.
Ruh suchten sie dort oben,
Bey ihrem Vater fein,
Der sie nun ließ beproben,
Als liebe Kindern sein,
Nicht über ihr Vermögen,
Welchs ist erschienen klar,
Er thät ihn’n Hülff zufügen,
In ihrem Leiden schwar.

34.
Wunderlich sie verbleyten,
Waren froh all die Nacht,
All Trübsal stund zue Seiten
Haben den Tag verwacht.
Da hat maus auch thun binden,
Mit Holtz den Mund verstopft,
Und diese zwo Gefründen
Auch mit eim Tuch verknüpft.

35.
Nach dem Freythoff sie gingen
Mit einem guten Muth,
Da man sie solt umbringen,
Treingen arbeit mit Sputh
Fleißig mit ihren Händen
An dem das knüpffet war
Daß sie auflößt die Bänden,
Und redet offenbahr.

36.
Und weil sie nun dermassen,
So sprechen solt und rieff,
Wolt mans ihr nicht zulassen,
Darum der Hencker lieff,
Daß er ihr solchs verletzet,
Sein Hand auf ihren Mund
Mit allem Fleiß er setzet,
Wieß sie ins Häußlein rund

37.
Nun sind sie abgescheyden
In Frieden alle gar.
Ein wenig sie nur beyten,
Wohl unter dem Altar.
Sie werden nun mit zarten
Kleideren seyn bekleidt,
Und noch ein wenig warten.
Die Kron ist ihnen bereit.

38.
Liebe treibt uns ihr Herren,
Das nehmt uns nicht vor Quat,
Wie wir euch heut erklären
Diese schändliche That,
Ein recht Gricht solt ihr halten
Das lehret euch Gottes Wort,
Welches ihr nicht solt verhalten
Dem der es gerne hört.

39.
O weh dem Potentaten!
O weh der grossen Rott!
Weh denen die da rathen
Zu dieser Missethat,
Und sich doch Christen rühmen,
O weh der grossen Schand!
Euch soll nicht Wunder nehmen,
Warum Straff kommt ins Land.

40.
Werd ihr die Ding nicht büssen,
So werd ihr allesamt
In kurtzem sterben müssen,
Das merck O Niederland!
Ihr Fürsten und ihr Herren.
Reich, Arm, Frau oder Mann,
Was ihr nicht habet gerne,
Solt ihr keim andern thun.
AMEN.

Crime(s)

heresy

Gender

Date

Execution Location

Maastricht, the Netherlands

Printing Location

Ausbund, das ist Etliche Schöne Christliche Lieder wie sie in dem Gefängnüss zu Bassau in dem Schloß von den Schweitzer-Brüdern, und von anderen rechtgläubigen Christen hin und her gedichtet worden...

Notes

Zijpp, Nanne van der. (1957). Neeltgen (d. 1570). Global Anabaptist Mennonite Encyclopedia Online.
]]>
https://omeka.cloud.unimelb.edu.au/execution-ballads/items/show/1289 <![CDATA[Gott Führt Ein Recht Gericht]]> 2021-03-18T16:46:06+11:00

Title

Gott Führt Ein Recht Gericht

Subtitle

Diß Lied hat gemacht Jörig Blaurock, der ersten Brüder einer, in Echtzland verbrandt - Ann. 27. Im Dannheuser Thon.

Synopsis

Jörg vom Haus Jacob (Georg Cajacob, or George of the House of Jacob), commonly known as George Blaurock (c. 1491 – September 6, 1529), was an Anabaptist leader and evangelist. Along with Conrad Grebel and Felix Manz, he was a co-founder of the Swiss Brethren in Zürich, and thereby one of the founders of Anabaptism. George Blaurock worked closely with Felix Manz until Manz was martyred in Zürich on January 5, 1527. On that same day, Blaurock was severely beaten and banished from Zürich. In August 1529 he and Hans Langegger were arrested by Innsbruck authorities. On September 6, 1529, Blaurock and Langegger were burned at the stake near Klausen.

The only writings left by Blaurock were a letter and two hymns written during his last three weeks of life. The hymns are entitled Gott Führt Ein Recht Gericht ("God Holds a Righteous Judgment") and Gott, dich will ich loben ("God, You I Will Praise"). Both hymns are preserved in the Ausbund, an old Anabaptist hymnal still used by the Amish (Wikipedia).

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Pamphlet images in the public domain, sourced from hymnary.org - 5. Gott führt ein recht Gericht

Transcription

1 Gott führt ein recht Gericht,
Und niemand mags ihm brechen,
Wer hie thut seinen Willen nicht,
Deß Urtheil word er sprechen.

2 Gnädig bist du O Herr und gut,
Gütiglich läßt dich finden.
Wer hie auf Erd dein willen thut,
Erkennst vor deine Kinden.

3 Durch Christum sag'n wir Lob u. Danck,
Vor alle seine Güten,
Daß er uns unser lebenlang
Vor Sünden woll behüten.

4 Der Sünder führt ein schwer Gericht,
Wird ihn sicher gereuen.
Von Sünden will er lassen nicht,
Gott warnet ihn mit Dräune.

5 So er komt in sein Herrlickeit
Daß er Gericht wir g'sitzen,
Dann wird es ihnen werden leid,
Kein Außred wird sie schützen.

6 Sein Wort läßt er hie zeigen an,
Der Mensch soll ich bekehren,
Glauben dem Wort und tauffen lahn,
Und folgen seiner Lehren.

7 Nur merket auf ihr Menschenkind,
Steht ab von euren Sünden.
Seyd nicht verrucht, gottloß und blind,
Weil ihr den Artzt möcht finden.

8 Grausam wird es dem Sünder gohn,
Der sich nicht läßt beschneiden.
In ewig Pein wird ihn Gott thun
Da er muß bleiben und leiden.

9 Dann du Herr bist ein gerechter Gott,
Niemand wirst du betriegen,
Bewahrest vor dem andern Tod.
Die dich von hertzen lieben.

10 Du bist O Herr ein starcker gott,
Die Höll hast augbestossen,
Und sirst darein die gottloß Rott,
Die deine Kinder hassen.

11 Gott dein Barmherzigkeit ist groß
Ob den so sich bekehren.
Machst sie all ihrer Súnden loß
Durch Christum unsern Herren.

12 Gott heißt das gantz menschlich Geschlecht
Ihn fürchten und auch lieben,
Nachfolgen sein'm Gerechten Knecht,
In seiner Lehr uns irben.

13 Der Sünder achts vor einen Spott,
Wenn man ihn Gott heißt lieben,
Welch's ihm wird bringen grosse Noth,
Gott läßt sich nicht betriegen.

14 Ant'christ lehnt sich mit Schärffe auf,
Ueber die so Gott fürchten.
Ach Herr Gott wollest sehen drauf,
Dein schwache Geschirrlein stärcken.

15 Nun habt Gedult ihr lieben Kind,
Um meines Namens willen.
Ob ihr schon hie gehasset sind,
Der Kummer will ich stillen.

16 Gott Vatter woll'st durch deine Treu
Uns nimmermehr verlassen,
Täglich O Herr du uns erneu,
Zu bleibe auf der Straffen.

17 Durch Christum tuffen wir zu dir,
Als durch dein Leiden zarte
Dein' Treu und Liebe kennen wir,
Auf dieser Pilgerfahrte.

18 Verlaß uns nicht als deine Kind,
Von jetzt biß an das Ende,
Beut uns dein vätterliche Händ,
Daß wir den Lauff vollenden.

19 So wir den Streit vollendet hon,
Dann ist die Kron erlanget,
Die setzt uns auf der Jüngling schon,
So an dem Creutz gehanget.

20 Das Leiden ist sehr groß und schwer
Um unsert willen g/schehen:
Hilff daß wir dir drum dancken sehr,
Und dich mit Freuden sehen.

21 Vatter aus Gnad hast uns erwählt,
Und uns nicht thun verschmächen,
Gib daß wir, wenns zum Scheiden fällt,
Den Lohn mit Freud emfahen.

22 Zum Abendmal mach uns bereit
Durch Christ dein liebes Kinde,
Mit deinem Geist du uns bekleid,
vom Todt und Leyd uns binde.

23 So wir dasselbig essen wend,
Wr wird uns zu tisch dienen?
Das thut der alle Hertzen ken't,
Thät unser Sünd versohnen.

24 Selig sind die geladen synd
Zu diesem Abendmable,
Bey Christo harren biß ans End,
In allerley Trübsale.

25 Wie er dann selbst gelitten hat,
Als er am Creutz gehangen,
Also es jetzt den Frommen gaht,
Sie leiden grosse Zwangen.

26 Allen, die Ihr hochzeitlich Kleid
In keinem Weg verletzten,
Den hat der Herr ein kron beriet,
Die will er ihn affetzen.

27 Welcher das Kleid nicht an wird hoh,
So der König wird kommen,
Derselbig muß zur lincken stohn,
Die Kron wird ihm genommen.

28 Man wird ihm binden Händ und Füß,
Weil sie nicht sein bekleiden,
Und werffen in die Finsternüß
Von diesen grossen Freuden.

29 Ach Herr so gib uns Liebe rein,
Zu wandlen unverdrosser,
So wir von hinnen g'schiedn seyn,
Die Thür nicht sey verschlossen.

30 Wie es den thörichten erging:
Herr, Herr thäten sie ruffen.
Kein Oel ihr Lampe ein empfing,
Sondern alle entschliesffen.

31 Selig ist der da wachne thut
Mit den klugen Jungfrauen,
Der wird ennehmen ewig's Gut,
Und Gottes Klahrheit schauen.

32 Wann der König auf brechen wird
Mit der Posaunen Schalle,
Alsdann werden mit ihm geführt
Die Ausserwehlten alle.

33 Darum Zion du heilige Ge'meyn,
Schau was du hast empfangen,
Das halt und bleib von Sünden rein
So wirt die Kron erlangen.

Composer of Ballad

Jörg (George) Blaurock

Method of Punishment

burning

Crime(s)

heresy

Gender

Date

Execution Location

Klausen

Printing Location

In: Ausbund, das ist Etliche Schöne Christliche Lieder wie sie in dem Gefängnüss zu Bassau in dem Schloß von den Schweitzer-Brüdern, und von anderen rechtgläubigen Christen hin und her gedichtet worden...

Notes

Neff, Christian. (1953). Blaurock, Georg (ca. 1492-1529). Global Anabaptist Mennonite Encyclopedia Online.
]]>
https://omeka.cloud.unimelb.edu.au/execution-ballads/items/show/1275 <![CDATA[Pribitzer Lied ]]> 2021-03-25T12:22:27+11:00

Title

Pribitzer Lied

Synopsis

Account of multiple executions of Anabaptists in 1619

Transcription

Also aber ergings in der Zeit,
Es erhueb sich imlandt krieg und streit,
Thet an die Fromen g’langen
Mit Raub und brandt gar hertigelich,
In ain Jar: 12 haushaben hingericht,
In grundt und boden verbrennet,
Unser hab und guet gieng in den Rauch,
Das Unrecht war yederman erlaubt,
Der Fromb war nindert sicher,
Kein schutz noch platz man nindert fundt,
Das man sich da erhalten kundt,
Muest sich ins Trüebsal richten!

Under solcher tyranischer Zeit,
Durch des sathans hass und neidt,
Waren auch ermördet eben,
In dem sechshundert 19ten Jar,
Bey vierzig personen offenbar,
Mit unmeuschlicher Marter und pein,
Undere lieben Brüeder werth,
Welches von Türkhen gnueg möcht sein,
Setztens mit blossem leib
Aufs Feuer in ein gluet hinein!
Was das für ein bittrer todt mag sein,
Das kan vernunft ermessen.

Ein Tail mit andrer Marter mer,
Mit aufhencken und reckhen seer,
Mit Jungling und mit Junkfrawen,
Und war allen umb gelt zu than,
Welches man solte sagen an,
Schonten nit des alten und grauen!
Man kan es alles erzellen nit,
Wie abscheulich es gangen ist,
ein Christlich hertz muest wainen,
Ob der unmenschlich Tyranej.
Die sich doch Christen rüemen frej,
Die waren Erger als Türken und haiden,
Wie dan zu Pribitz auch geschah,
Des Morgens Früe.

Date

Notes

(Pribitzer Lied im Cod. VIII. c. ex 1645, Pest, und im Cod. 203 und 194 Pos.)

Details about the execution event in English available from: Paul Dedic (1959),  Pribitz Bruderhof (Pribice, Jihomoravský kraj, Czech Republic)Global Anabaptist Mennonite Encyclopedia Online.
]]>
https://omeka.cloud.unimelb.edu.au/execution-ballads/items/show/1035 <![CDATA[Das Haslibacherlied<br /> ]]> 2021-04-07T12:16:34+10:00

Title

Das Haslibacherlied

Subtitle

Ein schön geistlich Lied von dem Hasslibacher, wie er vom Leben zum Tod ist gerichtet worden.
Seines Glaubens wegen hingerichtet in Bern am 20. Oktober 1571

Synopsis

In 1571, Anabaptist Hans Haslibacher was martyred in Bern, Switzerland. Born in Sumiswald c. 1500, Haslibacher joined the oft-suppressed movement in 1532 and quickly established himself as one of the most energetic proselytizers in the Emmental in Bern canton. As an influential baptist teacher, he participated in the Bern Baptist Disputation in March 1538 and was finally beheaded on October 20, 1571 in Bern in 1571 following repeated arrests and expulsions.
The song “Das Haslibacherlied” alleges that Haslibacher prophesied that his death would be marked with three signs:

His head when struck off would spring into a hat and laugh aloud;
The sun would turn blood-red;
The town fountain would spew blood.

According to the song, all three prophesies came to pass … and the hangman too was heard to say: / ‘Tis guiltless blood I’ve shed today.”
Hans Haslibacher was the last Anabaptist put to death for his faith in Bern.

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Illustration zum Haslibacher-Lied von Rudolf Münger in der Liedersammlung Im Röseligarte von Otto von Greyerz, 3. Bändchen, Seite 28.




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Transcription

1.Was wend wir aber heben an,
Zu singen von ein'm altem Mann,
Der war von Hasslibach,
Hasslibacher ward er genannt,
Aus der Kilchöri Simmiswald.

2.
Da das der lieb Gott zu thät lan
Dass er wurd hart geklaget an,
Wohl um den Glauben sein,
Da hat man ihn gefangen hart,
Führt ihn gen Bern wohl in die Stadt.

3.
Und da er nun gefangen ward,
Gepeinigt und gemartet hart,
Wohl um sein Glauben schon,
Jedoch war er geständig g'sehn,
In seiner Marter, Angst und Pein.

4.
An ein'm Freytag, thut mich verstahn,
Thäten die G'lehrten zu ihm gahn ,
Wohl in die G'fangenschaft,
Fingen zu disputieren an,
Er soll von sein'm Glauben abstahn.

5.
Der Hasslibacher auf der Stätt
Sie überdisputieret hätt,
Da sprach er bald zu ihn'n,
Von mein'm Glaub'n thu ich nicht abstan,
Eh will ich Leib und leben lahn.

6.
Und da es nun am Samstag war,
Die G'lehrten gingen aber dar,
Redten ihm heftig zu,
Du musst von deinem Glauben stahn,
Oder man wird dein Haupt abschlan.

7.
Gar bald er ihn'n zur Antwort gab,
Ich steh nicht von mein'm Glauben ab,
Ich halt ihn festiglich,
Dann mein Glaub ist vor Gott so gut,
Er wird mich han in Schirm und Hut.

8.
Und wie es war am Samstag Nacht,
Ein Engel Gottes kam mit Macht,
Zum Hasslibacher hin,
Sprach, Gott hat mich zu dir gesendt,
Zu trösten dich vor deinem End.

9.
Weiters thu ich dir zeigen an,
Von deinem Glauben thu nicht stahn,
Darauf bleib steif und vest,
Dein Glaub der ist vor Gott so gut,
Er hält dein Seel in guter Hut.

10.
Ob man dir schon wird dräuen hart,
Man woll ich richten mit dem Schwerdt,
Erschrick du nicht darob,
Ich will an deiner Seiten stahn,
Kein Schmerzen wirst dadurch empfahn.

11.
Und da es an dem Montag war,
Die G'lehrten kamen nochmal dar,
Zum Hasslibacher hin,
Fingen mit ihm zu reden an,
Er soll von seinem Glauben stahn.

12.
Wo nicht, sagten sie ohne Spott,
Morgen musst du leiden den Tod.
Der Hasslibacher sprach:
Eh ich von meinem Glauben stahn,
Eh lass ich mir mein haupt abschlan.

13.
Hört wie es am Montag zu Nacht,
Der Hasslibacher hart entschlaft,
Bis um die Mitternacht,
Da traumet ihm es sehe Tag,
Man wolle ihm sein Haupt abschlagn.

14.
Der Hasslibacher wacht darob,
Da war es beh ihm heiter Tag,
Ein Büchlein lag vor ihm,
Ein Engel Gottes zu ihm sagt:
Lies du was in dem Büchlein staht.

15.
Da er das Büchlein lesen thät,
Fand er dass es darinnen steht,
Man werd sein Haupt abschlan,
Drei Zeichen werd Gott sehen lahn,
Dass man ihme unrecht gethan.

16.
Un da ers ausgelesen hat,
Da wurd es wieder finster Nacht,
Gar bald er wiedr entschlief
Und schlaft bis an den heitern Tag,
Dass man zu ihm ins G'fängnis kam.

17.
Da wünscht man ihm ein guten Tag,
Gar bald er ihn'n gedanket hat,
Darnach sagt man zu ihm,
Da göttlich Wort er hören soll.
Sonst müsst er ess'n das Henkermahl.

18.
Von mein'm Glaub thu ich nicht abstahn,
Das Göttlich Wort ich selber kann,
Mein Sach befehl ich Gott,
Es ist mein'm Herz ein ringe Buss,
Wann ich unschuldig sterben muss.

19.
Ins Wirtshaus führt man ihn führwahr,
Man stellt ihm Ess'n und trinken dar,
Den Henker neben ihm
Dass er soll in ein Grausen komm'n,
Und noch vom Glauben gar abstohn.

20.
Der Täufer sprach zum Henker gut,
Nun esst und trinkt, send wohl zu Muth,
Ihr werdet heutigs Tags
Hinrichten mein unschuldig Blut,
Ist aber meiner Seelen gut.

21.
Er sprach auch, Gott wird sehen lan,
Drei Zeichen , das thut wohl verstahn,
Die wird man sehen bald,
Wann ihr schlaget ab mein Haupt,
Springts in mein Hut und lachet laut.

22.
Das ander Zeichen wird geschehn,
Das wird man an der Sonnen sehn,
Aufs dritt habt fleissig Acht,
Die Sonn wird werd'n wie rothes Blut,
Der Stadel-Brunn auch schwitzen Blut.

23.
Der Richter zu den Herren sagt,
Auf die drei Zeichen habet Acht,
Und sehet wohl darauf,
Wann nun diss alles soll geschehn,
So g'schicht es eurer Seelen weh.

24.
Und da das Mahl nun hat ein End,
Man wolt ihm binden seine Händ,
Der Hasslibacher sprach:
Ich bitt euch Meister Lorenz schon,
Ihr wollt mich ungebunden lohn.

25.
Ich bin gutwillig und bereit,
Mein Tod mich heftig wohl erfreut,
Dass ich von hinnen soll,
Aber Gott woll erbarmen sich,
Die zum Tod verurtheilet mich.

26.
Da er nun auf die Richtstatt kam,
Sein Hut von seinem Haupt abnahm,
Und legt ihn für die Leut,
Euch bitt ich meister Lorenz gut,
Lasst mir hie liegen meinen Hut.

27.
Hiemit fiel er auf seine Kneu,
Ein Vater Unser oder zweu
Er da gebetet hat,
Mein Sach ist jetzt gesetzt zu Gott,
Thut jetzt nur eurem Urtheil statt.

28.
Darnach man ihm sein Haupt abschlug,
Da sprang es wieder in sein Hut,
Die Zeichen hat man gshen
Die Sonne ward wie rothes Blut.
Der Stadel-Brunn thät schwitzen Blut.

29.
Da sprach ein alter Herre gut,
Des Täufers Mund lacht in dem Hut,
Da sagt ein grauer Herr,
Hätt ihr den Täufer leben lahn,
Es würd euch ewig wohl ergahn.

30.
Die Herren sprachen imsgemein,
Kein Täufer wir mehr richten wend,
Da sprach ein alter Herr:
Wär es nach meinem Willen gahn,
Den Täufer hätt man leben lahn.

31.
Der Henker der sprach mit Unmuth:
Heut hab ich g'richt unschuldig Blut.
Da sprach ein alter Herr,
Des Täufers Mund hat g'lacht im Hut,
Da beduet Gottes Straff und Ruth.

32.
Der uns diss Liedlein hat gemacht,
Der war ums Leb'n in G'fangenschaft,
Den Sündern thät ers z'Lieb,
Ein Herr ihm Federn und Tinten bracht,
Er schenkt uns das zu guter Nacht.

Method of Punishment

beheading

Crime(s)

heresy

Gender

Date

Execution Location

Bern, Switzerland

URL

Hans Haslibacherby Eduard Muster.

Notes

The Swiss Anabaptists are noteworthy as the confessional ancestors of the present-day Amish: the latter sect is named for 17th century Bern canton Anabaptist Jakob Ammann, who was the leader of one faction in a 1693 schism within the Swiss Anabaptist community.

The Haslibacher song was widely distributed in Anabaptist circles. It also found its way into the Anabaptist songbook Ausbund in the 17th century, still used by the Amish today. Also in later editions of the Martyrs' Mirror, a martyrology of Anabaptists (another key text for the Amish) reference is made to the Haslibacher Song.
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